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Ferienmagazin Deutschland 2016

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Ein beliebter Treffpunkt

Ein beliebter Treffpunkt auf dem Universitätsplatz von Rostock ist der begehbare „Brunnen der Lebensfreude“ mit seinen Sprudelquellen und Fontänen steht ab Mai der „Kultur- und Gartensommer“ auf dem Programm. Höhepunkte des Veranstaltungsreigens sind das traditionelle Schlossfest, die renommierten Schlossfestspiele mit „Aida“ von Giuseppe Verdi (8.7.-14.8.2016), der kulinarische „GourmetGarten“ und das Mittelalterspektakel „SommerMärchen“. Los geht’s mit dem „FrühjahrsErwachen“ am 23. und 24. Mai. Noch in diesem Jahr soll das Staatliche Museum Schwerin um einen zweigeschossigen Anbau erweitert werden: Darin ist ein „Museum der Moderne“ untergebracht, in dem Kunst nach 1945 – u.a. die Bilder des international bekannten Malers Günther Uecker – gezeigt werden. Südlich von Schwerin ist das Schloss Ludwigslust nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten ab März 2016 wieder in seiner ganzen Pracht zu bestaunen. Mit fast 2.500 Herrenhäusern, Gutshäusern und Burgen ist Mecklenburg-Vorpommern das Land mit der höchsten Schlösserdichte. Etwa 300 Schlösser werden touristisch genutzt oder dienen als Museen, Standesämter oder als Kulisse für Konzerte. Zum 27. Mal sorgen die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern für ungewöhnliche Hörerfahrungen und Klangerlebnisse in Herrenhäusern, Schlossparks, Klöstern und Scheunen (17.6.- 17.9.2016, siehe S. 64ff.). Einer der meistbesuchten Orte an der mecklenburgischen Ostseeküste ist die Hansestadt Wismar. Deren historischer Stadtkern ist Unesco-Weltkulturerbe. Der weiträumige Marktplatz ist eine Augenweide. Herausragende Sehenswürdigkeiten sind der Fürstenhof, der ehemalige Wohnsitz der mecklenburgischen Herzöge, und die Nikolaikirche. Kulinarische Freuden von frisch gebratenen Heringen bis zum eingelegten Matjes erwarten Besucher der Wismarer Heringstage (5.-20.3.2016). Während der 25. Wismarer Hafentage (9.-12.6.2016) sorgen am Alten Hafen Musikbühnen, Karussells, Straßentheater und Kunsthandwerker für Unterhaltung. Premiere feiern dieses Jahr die „Festspiele Wismar“. In der St. Georgen-Kirche kommen dabei Goethes „Faust“ (7.- 24.7.2016) und Hoffmannsthals Klassiker „Jedermann“ (28.7.-7.8.2016) zur Aufführung. Segler-Treffen von Weltrang Ein großartiger Besuchermagnet in Rostock ist die Hanse-Sail (11.-14.8.2016). Das viertägige Treffen von Traditionsseglern, Windjammern und Museumsschiffen zählt zu den größten maritimen Festen weltweit. Ganz im Zeichen von Segel-, Surf- und Kite-Wettbewerben vor der Küste steht die 79.Warnemünder Woche (2.-10.7.2016). 2.000 Segler aus rund 30 Nationen geben sich hier ein Stelldichein. Schneller an die Ostsee gelangen Urlauber aus der Schweiz. Von Basel geht es im Direktflug mit Maschinen von Olympus Airways nach Rostock-Laage, Flugzeit ca. 95 Minuten. Eine weitere Unesco-Welterbestätte ist Stralsund, das „Venedig des Nordens“. Außer der fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Altstadt hinterlässt auch das Ozeaneum, eines der meistbesuchten Museen in Deutschland, bleibende Eindrücke. Vor allem Der 40 Kilometer lange und bis zu 70 Meter breite Strand von Usedom fällt ganz allmählich ins Meer ab und lockt Sonnenanbeter wie Familien bei dem exklusiven Konzert „Kultur im Meer“ (6.5.2016): Der Berliner Jazzpianist Christoph Reuter spielt vor dem größten Becken des Ozeaneums Kompositionen von Debussy, Schumann, Mozart und anderen. Rutschen-Spaß und Bühnenspektakel Badefreuden, Naturerleben und Kulturgenuss lassen sich auf Rügen wunderbar verbinden. Deutschlands größte Insel fasziniert vor allem wegen der berühmten Kreideküste. Im Inselinnern verbinden kilometerlange alte Alleen beschauliche Dörfer mit den Badeorten an der Küste oder der wegen ihrer Bäderarchitektur „weiße Perle“ genannte Stadt Putbus. Binz ist die größte Stadt auf der Insel. Sonne, Strand und Meer ziehen die Besucher an die kilometerlange Strandpromenade in der Prorer Bucht. Dort steht auch das längste Gebäude der Welt, der „Koloss von Prora“, in dem ab Juni 2016 150 Appartements direkt an der Strandpromenade auf Gäste warten. In Bergen sorgt in der „Erlebniswelt Rugard“ ein neuer, 20 Meter hoher Rutschenturm für Nervenkitzel auf drei rasanten Rutschen. Ein Spektakel der besonderen Art sind die Störtebeker Festspiele (18.6.-3.9.2016) auf der Naturbühne Ralswiek: „Auf Leben und Tod“ steht dieses Jahr auf dem Programm des größten Sommer-Open-Air- Schauspiels in Mecklenburg-Vorpommern, das jährlich mehr als 350.000 Besucher in seinen Bann zieht. Auf der Insel Usedom reizen die Gegensätze: Am Strand reihen sich mondäne Seebäder wie die drei Kaiserbäder Ahlbeck, Bansin und Heringsdorf, die mit ihrer verspielten Bäderarchitektur begeistern. In den grünen Buchten kuscheln sich die Fischerdörfer. Steile Küsten und sanfte Hügel, tiefe Buchten und schmale Landzungen prägen den landschaftlichen Charakter es Eilands. Unter dem Titel „(Nächsten)Liebe“ stehen die 6. Usedomer Literaturtage (6.- 9.4.2016), bei denen sich Donna Leon, Martin Walser und Peter Sloterdijk mit dem schönsten der Gefühle auseinandersetzen. Im Sommer bringt die Reihe „Klassik am Meer“ in der Dorfkirche Koserow Theaterklassiker, namhafte Schauspieler und renommierte Musiker auf die Bühne. Klassischmusikalisch wird es beim Usedomer Musikfestival mit großen Stars an „meerchenhaften“ Veranstaltungsorten (24.9-14.10.2016, siehe S. 64ff.). Die „Vineta-Festspiele“ (9.7.- 7.9.2016) lassen auf der Waldbühne des Ostseebades Zinnowitz die versunkene Stadt Vineta wieder auferstehen. Auf kulinarische Genießer warten gleich zwei Events. Ein Fest für Gourmets ist die kulinarische Strandwanderung „Grand Schlemm“ am 7. Mai 2016. Über fünf Kilometer von Ahlbeck über Heringsdorf bis nach Bansin servieren Usedomer Spitzenköche an zehn Gourmetstationen ihre Kreationen. Eine besondere regionale Delikatesse steht bei den „12. Usedomer Wildwochen“ (15.-30.10.2016) auf den Speisekarten der Restaurants. 50 Mecklenburg-Vorpommern Deutsches Küstenland

Faszination Natur erleben Deutschland ist reich an abwechslungsreichen und kaum berührten Landschaften: Dort, wo Naturschutz und Erholung aufeinander treffen und eine einzigartige Flora und Fauna unvergleichliche Naturerlebnisse bieten, die sich zu Fuß, per Rad oder Boot genießen lassen Mehr als ein Drittel der Landesfläche zwischen Alpen und Ostsee stehen als Nationale Naturlandschaften unter besonderem Schutz. Diese verteilen sich auf über 100 Naturparks, 15 Unesco-Biosphärenreservate sowie 16 Nationalparks, in denen die Natur sich weitgehend selbst überlassen ist und sich in ihrer natürlichen Dynamik entwickeln kann. Die Nationalparks präsentieren die ganze Bandbreite der deutschen Landschaften vom Hochgebirge im Süden bis zum Wattenmeer im Norden. Ein grandioses Bergpanorama, malerische Seen und üppige Wälder: Das ist der Nationalpark Berchtesgaden. In einem der ältesten Schutzgebiete der Alpen kann man mit etwas Glück und gutem Auge noch Murmeltiere, Gämsen und Steinböcke live erleben. Eingebettet in die Bergwelt von Watzmann und Jenner ruht der kristallklare Königssee mit der Bilderbuch-Halbinsel St. Bartholomä. „Natur sein lassen“ – so lautet die Philosophie im Nationalpark Bayerischer Wald. Deshalb präsentiert sich Deutschlands ältester Nationalpark (1970 gegründet) heute als im doppelten Sinne grenzenlose Waldwildnis. Das größte Waldschutzgebiet Mitteleuropas Wildkatze im Nationalpark Eifel Nationalpark Müritz grenzt nämlich an den tschechischen Nationalpark Sumava im Böhmerwald. Hier im Osten Bayerns leben Braunbär, Wolf, Luchs und Wisent noch in freier Wildbahn. Highlights sind Erlebniswege wie der Seelensteig, das Wandergebiet um den Lusen und die Urwälder Rachel-Falkenstein. Erst seit dem 1. Januar 2014 gibt es den Nationalpark Schwarzwald. 10.000 Hektar umfasst das Gebiet, das den Besucher mit Wäldern voll urwüchsiger Schönheit in seinen Bann zieht. In der Gegend um Baiersbronn konnten sich manche Gebiete schon seit über 100 Jahren ohne menschliches Zutun entwickeln. Besonders intensive Eindrücke vermitteln eine Ranger-Tour auf dem Lotharpfad oder eine Exkursion zu den Allerheiligen-Wasserfällen. Jüngster im Bunde ist der Nationalpark Hunsrück-Hochwald (seit Pfingsten 2015). Er lockt mit mystischen Mooren und einer herrlichen Naturkulisse, die durch Felsrippen und verwitterte Felsbrocken ihr wildes Aussehen erhält. Durch den Park verläuft der Saar-Hunsrück-Steig. Majestätische Buchenwälder, knorrige Eichen und geheimnisvolle Schluchten sind typisch für den Nationalpark Eifel. Wildkatzen gehen auf Mäusejagd, Biber bauen ihre Burgen, Fledermäuse und Eisvogel genießen die Ungestörtheit, und im Frühjahr breitet die „Gelbe Wildnarzisse“ ihren Blütenteppich aus. Zum Unesco-Welterbe „Alte Buchenwälder Deutschlands“ gehört der Nationalpark Kellerwald-Edersee im Norden Hessens. Rund um den blau-grün schimmernden See bedeckt ein 6000 Hektar großes Buchenmeer rund 50 Berge. Der Urwaldsteig führt in die wilde Ecke des Parks, wo sich Schwarzstörche, Grauspechte und Wildschweine tummeln. Ein „Wunderwald“ ist der Nationalpark Hainich (ebenfalls Unesco-Welterbe) in Thüringen. Wo früher Panzer in der Sperrzone tiefe Furchen zogen, können sich Rotbuche, Esche und Bergulme ebenso frei entfalten wie Wildkatzen und Fledermäuse. Und die Besucher steigen dem Urwald auf dem Baumkronenpfad förmlich aufs Dach. Im Nationalpark Harz fühlt sich der Besucher ins Zauberreich der Urgesteine und in die Sagenwelt des Brocken versetzt, die schon Goethe bezauberte. Der „Goetheweg“ oder der „Harzer-Hexen-Steig“ führen durch sagenumwobene Wälder und Hochmoore. Schroffe, bis zu 100 Meter hohe Steilwände, Felstürme, wuchtige Tafelberge, canyonartige Täler – solche bizarren Formationen kennzeichnen das Elbsandsteingebirge links und rechts der Elbe, das Kernstück des Nationalparks Sächsische Schweiz. Die vom Fluthochwasser regelmäßig überfluteten Auen machen den Nationalpark Unteres Odertal in Brandenburg zu einem der artenreichsten Lebensräume Deutschlands. Der Park ist für viele Vogelarten Rast- oder Überwinterungsgebiet: Der Anflug von über 13.000 Kranichen auf ihre im Odertal gelegenen Schlafplätze ist ein unvergesslicher Anblick. Der Nationalpark Müritz beherbergt mehr als 130 Seen, Moore und Erlenbrüche, mehr als 700 Farnarten sowie Kraniche, See- und Fischadler. 660 Kilometer messen die Wege, auf denen Naturliebhaber die Seenlandschaft erkunden können. Traumhafte Buchten und viel Meer verspricht der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft zwischen der Halbinsel Darß-Zingst und der Westküste Rügens. Im Nordosten der Insel findet sich die berühmte Kreideküste mit dem 118 Meter hohen Königsstuhl, ein Lieblingsmotiv des Malers Caspar David Friedrich, und als Nationalpark Jasmund unter Naturschutz gestellt. Von den Nordfriesischen Inseln Sylt, Amrum und Föhr über die Halligen, die Inseln Pellworm und Nordstrand und vorbei an der Halbinsel Eiderstedt zieht sich der Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Das Watt setzt sich fort im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer in der Elbmündung vor der Küste Cuxhavens. Weiter südlich schließt sich der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer an, zu dem auch die vorgelagerten ostfriesischen Inseln gehören. Neben den Nationalparks sind die zahlreichen Naturparks und die Unesco-Biosphärenreservate wie beispielsweise die Rhön, der Bliesgau, der Schaalsee, die „Flusslandschaft Elbe“ oder das Biosphärenreservat Schwäbische Alb beliebte Reiseziele für naturliebende Touris ten. Aber worin unterscheiden sich die unterschiedlichen Kategorien? Während in den Nationalparks der Mensch die Natur sich selbst überlässt, was zur Entfaltung ursprünglicher Eigendynamik führt, stehen in Biosphärenreservaten und Naturparks vom Menschen geprägte Landschaften im Vordergrund. Sie sind Modelle für das harmonische Zusammenleben von Mensch und Natur und somit für den schonenden Umgang mit Ressourcen. Bei der Bewirtschaftung darf nur soviel entnommen werden, wie nachwächst. Im Hinblick auf die Nutzung als Ferienregion gilt: Der Schutz der Natur und die Bedürfnisse der Erholungssuchenden sollen so verknüpft werden, dass beide Seiten profitieren. Natur- und Nationalparks 51

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