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Ferienmagazin Deutschland 2016

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Bibliothekssaal Kloster

Bibliothekssaal Kloster Wiblingen Auf Engelsspuren ins barocke Himmelreich Putten, wohin das Auge schaut: Sie schweben durch Kirchenkuppeln, turnen auf Kanzeln und Konsolen, posieren an Orgeln und Altären. Und sie weisen Besuchern den Weg entlang der Oberschwäbischen Barockstraße, die dieses Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum feiert Die pausbäckigen, oft putzig dargestellten Engelchen symbolisieren mit ihrer kindlichen Unbekümmertheit das Lebensgefühl nach dem Dreißigjährigen Krieg. Es war die Zeit der Gegenreformation und der Barock ihr Propagandamittel. Nach dem Elend des Krieges regierte die pure Lust am Leben, am Prunk, an der Verschwendung. Sichtbar gemacht in prachtvollen Kirchen und gewaltigen Klosteranlagen, die damals in katholischen Gegenden wie Pilze aus dem Boden schossen. Befreit von allen Sorgen und Nöten ließen Bauherren, Architekten, Künstler und Stuckateure ihrer Kreativität ungehemmt freien Lauf. Deshalb reihen sich heute im Ferienland zwischen Bodensee und Donau, dem Allgäu und der Schwäbischen Alb barocke Kirchen, Klöster und Schlösser in einer Fülle, wie kaum sonst irgendwo in Deutschland, aneinander. Daneben entdeckt der Besucher einzigartige Naturreservate und reizvolle Kleinstädte, lauschige Badeseen und traditionsreiche Thermalbäder. Oberschwaben-Tourismus GmbH Neues Kloster 1 88427 Bad Schussenried Tel. +49-7583-331060 Info@oberschwaben-tourismus.de www.oberschwaben-tourismus.de Barocke Vielfalt genießen Natürlich steht die Kultur im Mittelpunkt, aber eine Reise ins „Himmelreich des Barock” ist nicht nur für Kunstliebhaber ein Genuss. Außer den Augen werden im Jubiläumsjahr in besonderem Maße auch die Ohren und der Gaumen verwöhnt. Der Veranstaltungskalender präsentiert neben einer „Langen BAROCKnacht” (18.6.2016) Konzerte in barockem Ambiente unter dem Motto „Barock erlauschen“, das Stichwort „Barock genießen“ verheißt in Gaststätten und Restaurants spezielle Gaumenfreuden. „Barock erleben“ kann der Reisende bei außergewöhnlichen Kostümführungen unter der Rubrik „Barock bestaunen“. „Barock erschaudern“ lässt es sich z. B. bei einem Besuch der „heiligen Leiber”. Hilzingen Hauptroute Ostroute Südroute Westroute Verbindungsroute ca. 20km Konstanz Kreuzlingen Münsterlingen SCHWEIZ St. Gallen Schloss Mochental Zwiefalten Bodensee Trogen Lindau Blaubeuren Munderkingen Obermarchtal Altheim Riedlingen Oberstadion Kloster Heiligkreuztal Sigmaringen Donau Ertingen Biberach Gutenzell-Hürbel Bad Buchau Ochsenhausen Inzigkofen Mengen Bad Saulgau Steinhausen Rot and der Rot Meßkirch Sießen Bad Schussenried Aulendorf Kürnbach Wald Pfullendorf Bad Waldsee Altshausen Maria-Steinbach Bad Wurzach i. A. Bergatreute Legau Heiligenberg Weingarten Wolfegg Leutkirch i. A. Überlingen Ravensburg Kißlegg i. A. Salem Weißenau Birnau A96 Mainau Meersburg Wangen i. A. Tettnang Isny i. A. Friedrichshafen Argenbühl/Eglofs Schloss Achberg Langenargen Hohenems Ehingen Oberdischingen Bregenz Bildstein Laupheim ÖSTERREICH Mit einem Festakt im Rittersaal auf Schloss Wolfegg wurde die Oberschwäbische Barockstraße vor einem halben Jahrhundert, im Juni 1966, aus der Taufe gehoben. Heute ist die Ferienstraße perfekt durchgeplant: Auf vier Routen schlängelt sie sich durch die barock geprägte Landschaft des Voralpenlands. Starten kann man praktisch überall. Zum Beispiel in Ulm-Wiblingen am nördlichen Ende der rund 380 Kilometer langen Hauptroute. Das Highlight der ehemaligen Benediktinerabtei ist der zauberhaft verschnörkelte Bibliothekssaal: Acht schneeweiße, A8 A7 lebensgroße Schnitzfiguren zieren den Raum, behüten die kostbaren Bü- Kloster Roggenburg cher in den schön gefassten Regalen an den Wänden. 32 marmorierte Holzsäulen tragen die Tannheim umlaufende Galerie, darüber wölbt sich ein Himmel A96 Memmingen Buxheim Ottobeuren mit lebhaften Malereien. Wiblingen Kempten A7 Bilderbuch-Marktplatz in Biberach Leben und Tod liegen bekanntlich dicht beieinander. Das war auch im lebenslustigen Barockzeitalter so. In der Pfarrkirche St. Kosmas und Damian im 800-Seelen-Dorf Gutenzell-Hürbel faszinieren nicht nur muntere Fresken 52 50 Jahre Barockstraße

1. „BAROCK bestaunen“: Deutschlands größte Barockbasilika in Weingarten 2. „BAROCK geniessen“: Herrschaftlich Speisen bei einem barocken Menü 3. „BAROCK erschaudern“: Die Bader-Ann wurde als Hexe in Veringenstadt im Jahr 1680 hingerichtet 4. „BAROCK entspannen“: Spazieren gehen durch den herrlichen Garten im Kloster und Schloss Salem 5. „BAROCK bestaunen“ : Das barocke Kleinod Schloss Achberg 6. „BAROCK bestaunen“: Barocke Vielfalt im Schloss Aulendorf und zartes Stuckwerk. In den Seitenaltären dieser gotisch-barocken Glasschreine ziehen einige Katakombenreliquien neugierige Blicke auf sich: Die Skelette sind in kostbare Kleider aus Gold und Edelsteinen gewandet. Auf der Weiterfahrt lohnt sich ein Stopp in Biberach: Der hübsche Marktplatz des Städtchens gilt als einer der schönsten in Süddeutschland. Er wird überragt vom imposanten Turm der sehenswerten Stadtpfarrkirche St. Martin. Barocke Verspieltheit Wer auf barocken Engelsspuren durch Oberschwaben wandelt, sollte auf jeden Fall in Steinhausen Station machen. Wie Küken um die Henne gruppieren sich die Häuser des Dorfes um die zierlich anmutende Wallfahrtskirche St. Peter und Paul. Weithin sichtbar reckt der weiße Kirchturm sein blaues Häubchen in den Himmel, umgeben von Bauernhäusern mit Holzstapeln vor der Tür, Kuhställen und Misthaufen. Unbeschwerte Heiterkeit springt einem im Innern des barocken Schmuckkästchens entgegen, überquellende Pracht aus zartem Stuck. Hier konnten sich Dominikus Zimmermann und seine Wessobrunner Werkschar offensichtlich mal so richtig austoben. Wuchtige Monumentalität Der grenzenlosen Verspieltheit von Steinhausen folgt in Weingarten wuchtige Monumentalität. Machtvoll erhebt sich die Basilika mit ihrer bauchigen Fassade auf dem Martinsberg über der Stadt. Im ehemals reichsten und mächtigsten schwäbischen Kloster ist Sparsamkeit ein Fremdwort. Eine Allee aus riesigen Säulen geleitet zur Heilig-Blut-Reliquie und dem goldglänzenden Chorgitter vor dem Hochaltar. Eine Puttenschar schwirrt posaunend und trompetend um die prunkvolle Gabler-Orgel. Das turbulente Fresko in der imposanten Kuppel lässt das Himmelreich greifbar nahe erscheinen. Der schlichten Pfarrkirche St. Gallus und Ulrich in Kißlegg sieht man ihre inneren Werte von außen nicht an. Eine Besonderheit sind hier die 21 einzigartigen Silberfiguren aus der katholischen Geschichte von Maria bis zu den lateinischen Kirchenvätern. Farbenfroh präsentiert sich das Mittelschiff, wenn der vergoldete Stuck im warmen Sonnenlicht leuchtet. Überbordende Pracht Weitere herausragende Attraktionen auf der Hauptroute sind der prunkvoll ausgestattete Bibliothekssaal im Kloster Schussenried, das Zwiefaltener Münster oder das prächtig ausgestattete Neue Schloss in Kißlegg. Einige historische Gebäude wurden in den vergangenen Jahren sorgfältig restauriert und öffentlich nutzbar gemacht. So auch das ehemalige Prämonstratenserkloster Rot an der Rot, das neben dem Rathaus auch die HAP-Grieshaber-Galerie beherbergt. Neben den barocken Prachtbauten sind auch einige der insgesamt rund 60 Orte entlang der vier Routen wahre Hingucker, wie beispielsweise Wangen mit seiner südländisch anmutenden Altstadt, das mittelalterliche Stadtoval in Isny und Ravensburg mit seinem eindrucksvollen Museumsviertel. Die Kargheit des bäuerlichen Alltags jener Zeit, machen die barocken Bauernhäuser im Oberschwäbischen Museumsdorf Kürnbach erlebbar. Die Südroute führt weiter nach St. Gallen in die Schweiz mit der sehenswerten Stiftsbibliothek. Hinter der überbordenden Pracht der Kirchen und Klöster steckt die Landschaft Oberschwabens nicht zurück. In weit geschwungenen Kurven windet sich die Straße durch die sanftgewellte Szenerie, vorbei an grünen Wiesen und Feldern, durch schattige Wälder, anmutige Moorund Riedlandschaften. Und am Horizont bildet die Alpenkette das passende Panorama zur prunkvollen Architektur. 1 2 4 5 3 6 50 Jahre Barockstraße 53

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