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Ferienmagazin Deutschland 2016

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Im Lutherhaus in

Im Lutherhaus in Eisenach, einem der ältes ten, erhaltenen Fachwerkhäuser Thüringens, wohnte Martin Luther bei der Familie Cotta während seiner Schulzeit von 1498 bis 1501 Entschleunigen auf Luthers und spirituellen Wegen Nächstes Jahr, 2017, ist das bedeutende Lutherjahr; dann wird der 500. Jahrestag des Thesenanschlags Martin Luthers gefeiert. Deshalb wurde 2008 die Lutherdekade ins Leben gerufen, die bis zum großen Jubiläum jedes Jahr unter einem anderen Motto stand – für 2016 lautet es „Reformation und die Eine Welt“. Von Wittenberg in Sachsen-Anhalt aus ging die Reformation in die Welt. Über 400 Millionen Protestanten weltweit verdanken ihre geistig-religiöse Existenz diesem reformatorischen Geschehen. Viele Orte und Stätten, an denen der Reformator seine Spuren hinterlassen hat, stimmen schon heuer mit aufschlrussreichen Veranstaltungen und eindrucksvollen Aktionen auf das kommende Lutherjahr ein. Das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur im Kloster Dalheim in Münster wirft ab November 2016 einen Blick auf das Reformationsjubiläum. „Luther. 1917 bis heute“ lautet der Titel der Sonderschau, die auf die Zeit zwischen dem 400-jährigen Jubiläum bis heute zurückblickt. Dabei wird auch die Entwicklung der historischen Person Luthers zur Schicksalsfigur der Deutschen deutlich. In Bad Belzig – in der Nähe der Reformationshauptstadt Wittenberg – erinnert eine Freiluftausstellung an Martin Luther. „Reformation war eine städtische Angelegenheit“ lautet der Ausstellungstitel. Die Exponate erläutern, warum es hauptsächlich an den Bürgern einer Stadt lag, ob die Reformation griff oder am Ort vorbeiging. Außergewöhnliche Denkmale schufen die Barnimer Baumschulen der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal: Sie zogen eine neue Apfelsorte „Martin Luther“ auf. 95 Apfelbäume werden am 31.10.2017 in Wittenberg an die neuen Besitzer überreicht. An den Bäumen soll jeweils eine These prangen, die der Reformator an die Wittenberger Kirchentür genagelt hatte. Die Dauerausstellung im Lutherhaus in Eisenach – „Luther und die Bibel“ – rückt das Heilige Buch in den Mittelpunkt, zeigt einzigartige Texte und erklärt ihre Kraft und Bedeutung. Neben klassischen Exponaten können Besucher hier auch moderne Medienstationen für Informationen nutzen. Die Bürger der 54 Spirituelle Wege Stadt Eisleben pflegten sehr früh das Andenken ihres größten Sohnes in seinem Geburtshaus. Bereits gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde dort ein öffentliches Museum für Lutherpilger errichtet. Damit ist das Haus eine der ältesten Einrichtungen dieser Art im deutschsprachigen Raum. In der Ausstellung sind zum Beispiel das Taufbecken Luthers oder nachgestellte Wohnräume der Familie Luther zu begutachten. Entschleunigt auf den Spuren des Reformators wandeln – das ist entlang einiger Lutherwege möglich. Etwa 1.010 Kilometer lang ist das Netz an Lutherwegen in Thüringen – gut zu erkennen an dem grünen „L“. Hier gehen Pilger und Wandersleute auf Tuchfühlung mit den Wirkungsstätten des Mönches. In Sachsen-Anhalt windet sich der Lutherweg 410 Kilometer von Wittenberg über Eisleben und Eisenach mit der Wartburg nach Mansfeld. In Luthers Geburtstadt Eisleben erschließt der Lutherweg alle Stationen des Reformators in seiner Heimatstadt. Auch in Zwickau wandeln Besucher auf Luthers Spuren. Die Stadt war nach Wittenberg die zweite, in der sich die Reformation vollständig durchsetzte. Seit 2011 gibt es hier einen Luther-Rundweg. Das Projekt „Luther war hier“ macht in Sachsen-Anhalt auf über 60 Orte aufmerksam, die eng mit dem Leben des Mönchs verbunden sind. In Zeitz finden sich gleich drei davon: das Schloss Moritzburg, der Dom und die Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters. Die Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben sich unter dem Titel „Eine Reise durch Mitteldeutschland im Zeichen der Reformation“ zusammengefunden. Mittels Pilgerpass lassen sich entlang des Weges verschiedenste Stationen abstempeln – zum Beispiel der Glasbachgrund bei Steinbach, wo Luther einst gefangen genommen wurde oder das Stadtmuseum im Franziskanerkloster in Saalfeld. Hier befindet sich ein Gebetsbuch des Augustinermönchs mit handschriftlichen Anmerkungen. Spirituelle Wege Auch abseits der Spuren Martin Luthers laden in Deutschland viele weitere spirituelle Routen zum entspannten Pilgern ein. Der St. Rupert-Pilgerweg verbindet auf den Spuren des Missionsbischofs das Salzburger Land mit Altötting. Seit 2006 können Pilger den Benediktweg, benannt nach dem deutschen Papst, bewandern. Als eine der schönsten Pilgerwege Deutschlands gilt die Bonifatius-Route von Mainz nach Fulda. Drei Elisabethpfade führen von Köln, Eisenach und Frankfurt zum gemeinsamen Ziel Marburg. Der Oberschwäbische Pilgerweg spannt ein 1.000 Kilometer langes Wegenetz durch das „Himmelreich des Barock“. Die Klosterroute verbindet drei bedeutende Klosteranlagen des Mittelalters durch die Täler des Nordschwarzwaldes. 13 Land- und Dorfkapellen liegen auf der Route des Kappellenweges im Allgäu. An die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg schlug Martin Luther im Jahre 1517 seine 95 Thesen, die die Welt veränderten

Ein Mann mit vielen Gesichtern Er polarisiert, wie kein anderer Herrscher seiner Zeit: Nero. Die Trierer Museen widmen dem schillernden Star unter den römischen Kaisern 2016 eine einzigartige Ausstellung Neros Tod, Bomann-Museum Celle An diesem Mann scheiden sich die Geister. Der römische Historiker Plinius der Ältere will schon bei der Geburt des Lucius Domitius Ahenobarbus die Ansätze für dessen verdammenswertes Dasein erkannt haben. Stürzte der spätere Kaiser Nero im Jahr 37 n. Chr. doch mit den Füßen voran ins Leben. Plinius begegnete ihm mit Verachtung, wob erste schwarze Fäden an der düsteren Legende um den antiken Potentaten. Die Historiker Sueton (70 - ca. 130 n. Chr., eine Art antiker Klatschreporter) und Tacitus (58 - ca. 120 n. Chr., aus dem Nero feindlich gesonnenen Senatorenadel stammend) sponnen die Schauergeschichten genussvoll weiter. Fortan hing dem Kaiser der Ruf eines menschlichen Ungeheuers an: Mörder von Mutter, Gattin und Freunden, Brandstifter Roms, Christenverfolger, sexuell Gestörter. Doch die moderne Geschichtsforschung förderte neben den unbestritten dunkeln Seiten des römischen Kaisers auch viele helle Facetten zutage. Mit heutigen Maßstäben gemessen, brillierte der antike Kaiser als Showmann, er war eine Künstlerseele mit Talent zum Singen, Dichten und Schauspielern. Drei Trierer Museen geben dieses Jahr einen einmaligen Einblick in das Leben und die Zeit des Herrschers, unter dessen 14-jähriger Regierung das Römische Reich eine beispiellose Periode des Friedens, des Wohlstands und der kulturellen Blüte erlebte. An verschiedenen Standorten können Besucher den unterschiedlichen Facetten des berühmten Imperators nachspüren. Jüngere, oft überraschende Forschungsergebnisse zeigen Nero, der vielen als Synonym für Verschwendungssucht und Größenwahn galt, als Herrscher, der sich vor allem bei den einfachen Menschen großer Beliebtheit erfreute. Er begeisterte die Massen durch „Brot und Spiele“ wie kein anderer Kaiser vor ihm. Erst mit zunehmender Regierungsdauer ging ihm der Bezug zur Realität mehr und mehr verloren. Das Rheinische Landesmuseum Trier zeigt in der Ausstellung „Nero – Kaiser, Künstler und Tyrann“ anschaulich die Entwicklung Neros vom jungen, hoffnungsvollen Thronanwärter zum verhassten Tyrannen, der seinem Leben in auswegloser Lage selbst ein Ende setzte. Insgesamt wurden dazu mehr als 700 Ausstellungsstücke zusammengetragen , allein rund 400 im Landesmuseum. Kunstfreunde kommen hier in den Genuss hochkarätiger Exponate, die aus den renommiertesten Museen in ganz Europa nach Trier geschafft wurden. Zum Beispiel aus den Vatikanischen Museen in Rom, aus dem Archäologischen Nationalmuseum in Neapel, dem Pariser Louvre und der Eremitage in St. Petersburg. Ein Höhepunkt ist ein gut erhaltenes Porträt von Neros Mutter Agrippina. Die Büste steht sonst in der Ny Carlsberg Glyptotek in Kopenhagen. Neben antiken Darstellungen des Kaisers sollen im Landesmuseum während der Nero-Schau auch Kostbarkeiten aus Gold und Bernstein sowie Mosaike ausgestellt werden, die das luxuriöse Leben am Kaiserhof dokumentieren. „Nero und die Christen“ ist die Ausstellung im Museum am Dom überschrieben. Hier wird anhand antiker Opferdarstellungen unter anderem die römische Opferpraxis gezeigt und untersucht, wie es zum Konflikt mit dem Christentum kam. Das Stadtmuseum Simeonsstift widmet sich dem Thema „Lust und Verbrechen. Der Mythos Nero in der Kunst“. Die Bandbreite der Exponate reicht hier von mittelalterlichen Buchmalereien über Barockgemälde bis zu Grafiken und zeitgenössischen Fotografien, die aus dem Museum der Mailänder Scala und der Galerie der Modernen Kunst in Florenz stammen. Nach einem Rundgang durch die Museen gehört ein Bummel durch Trier, das auf eine römische Gründung zurückgeht, zum Pflichtprogramm. Die älteste Stadt Deutschlands (siehe S. xx) und spätantike Kaiserresidenz lädt ein zu einer Reise in die Antike. Sie gibt mit ihren Römerbauten und archäologischen Funden einen umfassenden Einblick in römische Stadt- und Alltagskultur. Höhepunkte des Rundgangs sind die antiken Welterbestätten wie die Porta Nigra, das Amphitheater, die Barbarathermen und die Kaiserthermen. NERO – Kaiser, Künstler und Tyrann Die Ausstellung findet in den genannten Museen in der Zeit vom 14. Mai bis zum 16. Oktober 2016 statt. Ein Kombiticket verbindet die drei Ausstellungsorte, die zu Fuß erreichbar sind. Mit der Nero Antikencard können die römischen Unesco-Welterbestätten und die Ausstellung kostengünstig erkundet werden. Infos zu Gruppenführungen, Tickets etc. unter: www.nero-ausstellung.de www.trier-info.de Nero in Trier 55

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