Am Albuch fand am 5.- 6. September 1634 die Schlacht bei Nördlingen statt, wo die kaiserlichen Truppen seit dem 18. August die mit den Schweden verbündete Reichsstadt Nördlingen belagert hatten Spannende Reisen in eine schreckliche Zeit Stadtmuseum Nördlingen Sie gelten als Musterbeispiele für romantische deutsche Städte. Mit ihren trutzigen Stadtmauern und engen Gassen, mit Fachwerkhäusern, Giebeldächern und malerischen Altstadtplätzen faszinieren Rothenburg ob der Tauber, Nördlingen, Dinkelbühl und Bad Windsheim Touristen aus aller Welt. Vor rund 400 Jahren sah das anders aus. Während des 30-jährigen Krieges lagen die vier Reichsstädte „im Auge des Orkans“. Die Schrecken des europaweiten Konflikts trafen dieses kleine Gebiet im Westen des heutigen Bayerns mit voller Wucht. 2018 jährt sich der Ausbruch des Krieges zum 400. Mal. In Sonderführungen, mit historischen Festspielen und in Ausstellungen erinnern Rothenburg, Nördlingen, Dinkelsbühl und Bad Windsheim an dieses Ereignis, das Europa veränderte. Mit dem Prager Fenstersturz begann 1618 in Mitteleuropa eine Zeit des Leidens. Plündernd und raubend zogen die Heere auf dem Weg zu den Schlachten durch die Gebiete. 1624 lagen kaiserliche Regimenter mit 1.200 Mann vor den Mauern Dinkelsbühls. Eine Söldnertruppe verschlang in drei Tagen den gesamten Vorrats- und Viehbestand des spitaleigenen Schafhofs. Beim Abmarsch plünderten sie den Hof, zerschlugen die Fensterscheiben, machten aus dem Fensterblei Schrotkörner und schossen die Tauben von den Dächern. „Die Einwohner von Dinkelsbühl standen vor dem Nichts“, sagt Oberbürgermeister Christoph Hammer. Ab 1631 tobten die Kämpfe auch rund um Rothenburg ob der Tauber und im Umland von Dinkelsbühl. Die Folge war ein beispielloser Aderlass in der Bevölkerung. Bis zu 70 Prozent büßten die Gemeinden ein. Binnen zwei Jahren starben in Bad Windsheim rund 3.250 Einwohner, weiß Bürgermeister Bernhard Kisch. „Die Niederlage der schwedischen Armee in der Schlacht bei Nördlingen am 6. September 1634 führte schließlich zum Eintritt Frankreichs in den Krieg“, verweist Nördlingens Bürgermeister Hermann Faul auf die Auswirkungen der lokalen Ereignisse auf Europa. 2018 versetzen viele Veranstaltungen Besucher in die damalige Zeit. In Rothenburg ob der Tauber gehört das Historische Festspiel „1631 – Der Meistertrunk“ (18.-21.5.2018) zu den Höhepunkte des jährlichen Veranstaltungskalenders. Dieses Jahr präsentiert zudem die Führung „Die Tauberstadt im 30-jährigen Krieg“ die schönsten Ecken der Stadt – inklusive einem Blick hinter die Kulissen des historischen Meisterkrug-Festspiels. „Geschichte zum Anfassen“ bietet die Sonderführung im Reichsstadt-Museum, bei der die Besucher sich auch im Schwertkampf üben können. In Dinkelsbühl stellt das Historische Festspiel „Die Kinderzeche“ (13.-22.7.2018) nach, wie Kinder die Stadt vor der Zerstörung retteten, indem sie das Herz des schwe- 54 Vor 400 Jahren: Ausbruch des 30-jährigen Krieges Der Meistertrunk 1631 in Rothenburg ob der Tauber dischen Obristen erweichten. Die Themenführung „Ausgezehrt und ausgepresst“ vermittelt einen Eindruck von den Schrecken des Krieges. Zudem gibt es Führungen durch das Kinderzeche-Zeughaus. Und die Historische Wachstube im Nördlinger Tor kann besichtigt werden. Mit Originaltexten, Hörstationen und Wandtexten erschließt sich in Nördlingen die Ausstellung „Durch Donner und Blitz“ historisch fundiert und packend inszeniert der Verlauf des 30-jährigen Krieges und die Schlacht bei Nördlingen. Die Themenführung „Eine Stadt am Boden“ erinnert an die Beschießung 1647 und „Das Schlachtfeld Albuch“ erklärt die Gründe für den Ausbruch des Krieges sowie den Verlauf der Schlacht. Die Rundfahrt „Auf den Spuren des 30-jährigen Krieges“ führt ins Nördlinger Ries und zu den Schauplätzen großer Schlachten. In Bad Windsheim stehen neben Sonderführungen auch Rundgänge mit dem Nachtwächter durch die historischen Gassen auf dem Programm. Ausstellungen gehen Fragen nach wie: Wie sah der Alltag in diesen 30 Jahren aus? Wie war die Situation nach 1648? Im Fränkischen Freilandmuseum, das direkt an die Stadt grenzt, werden in einer Dauerausstellung interessante Funde aus jenen Jahren gezeigt, und die Mittelaltertage (29.9.-3.10.2018) spiegeln das Leben im Spätmittelalter wider. Mitten in der Altstadt lädt das Reichsstadtmuseum im Ochsenkopf ganzjährig zur Zeitreise ein (siehe auch Münster S. 28). Alle Veranstaltungen rund um den 30-jährigen Krieg bündelt ein mehrseitiger Flyer, der bei den Touristeninformationen erhältlich ist. www.bad-windsheim.de; www.rothenburg.de/tourismus; www.tourismusdinkelsbuehl.de; www.noerdlingen.de
Hauptmarkt Trier 1886, Stadtmuseum Simeonstift Karl Marx – Leben und Wirkung Seine Schriften „Das Manifest der Kommunistischen Partei“ und „Das Kapital“ zählen seit 2013 zum Weltdokumentenerbe der Unesco, in welchem Deutschland mit 24 Einträgen vertreten ist und das die Vielfalt deutscher Beiträge zur Kulturgeschichte dokumentiert. Die Bedeutung von Karl Marx als politischem Denker ist damit unumstritten. Dennoch ist die öffentliche Wahrnehmung seiner Person vielfach verzerrt, wirkt die politische Instrumentalisierung seines Lebens und seines Werks im 20. Jahrhundert fort. Am 5. Mai 2018 jährt sich der Geburtstag des großen Gelehrten und Revolutionärs zum 200. Mal. Aus diesem Anlass wird vom 5. Mai bis 21. Oktober 2018 in dessen Geburtsstadt Trier die große Landesausstellung Karl Marx 1818-1883. LEBEN. WERK. ZEIT. präsentiert. Erstmals überhaupt widmet sich eine kulturhistorische Ausstellung Marx´ Leben, seinen bedeutsamen Werken und dem vielfältigen Wirken in seiner Zeit. Karl Marx, Friedrich Engels und die Töchter Jenny, Eleanor und Laura Marx, 1864 Das Geburtshaus von Karl Marx ist heute ein Museum, das auf insgesamt drei Geschossen über Leben und Wirken von Karl Marx und Friedrich Engels informiert Wer war Marx und was trieb ihn? Was regte ihn zu seinen weltbekannten Werken an? Was kann man heute noch von ihm lernen? Diese und zahlreiche weitere Fragen stellt die Landesausstellung an zwei Ausstellungsstandorten mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten im Rheinischen Landesmuseum Trier und im Stadtmuseum Simeonstift Trier. Das Rheinische Landesmuseum Trier beleuchtet unter dem Titel „Leben. Werk. Zeit.“ Karl Marx und sein Jahrhundert: So wird der intellektuelle wie politische Werdegang von Marx nachgezeichnet; prägend ist dabei das 19. Jahrhundert mit seinen wirtschaftlichen und sozialen Umbrüchen: Freiheits- und Demokratiebestrebungen wie auch Industrialisierung und Urbanisierung sind Kennzeichen dieser bewegten und spannungsreichen Zeit. Die Ausstellung zeigt dabei, was an den Ideen des herausragenden Analytikers seiner Zeit bis heute aktuell ist. Den Menschen Karl Marx mit seiner Familie, die verschiedenen Aufenthaltsorte seines bewegten Lebens und wichtige Weggefährten im In- und Ausland nimmt die Ausstellung „Stationen eines Lebens“ im Stadtmuseum Simeonstift Trier in den Blick. Welche Rolle spielten Trier, Paris und London im Leben von Marx? Wer und was prägte den jungen Denker? Grundlage für diese und viele weitere Fragen sind unter anderem persönliche Zeitdokumente und Lebensschilderungen, die die Biogaphie von Karl Marx beleuchten und so ein lebendiges Bild des Menschen hinter der Ikone zeichnen. Trier gedenkt des 200. Geburtstags von Karl Marx mit einem umfangreichen Jubiläumsprogramm, das zurzeit rund 300 Veranstaltungstermine sowie Themenführungen und Begleitprogramme in den Museen und aus den Bereichen Kunst, Kultur und politische Bildung umfasst. Zwei wichtige Kooperationspartner sind dabei das Museum Karl-Marx-Haus, wo Karl Marx geboren wurde, das im Mai 2018 seine neu konzipierte Dauerausstellung eröffnet, und das Museum am Dom des Bistums Trier, das sich in der Ausstellung „Lebens- Wert Arbeit“ den Themenfeldern Arbeitswelten und Menschenwürde in der zeitgenössischen Kunst nähert. ttm – Trier Tourismus und Marketing GmbH karlmarx2018@trier.info www.trier-info.de Karl Marx 2018 – Ausstellungsgesellschaft mbH Leben.Werk.Zeit. Rheinisches Landesmuseum Trier Stationen eines Lebens Stadtmuseum Simeonstift Trier kontakt@karl-marx-ausstellung.de www.karl-marx-ausstellung.de 200. Geburtstag Karl Marx 55
€ 4,90 / CHF 5,50 www.ferienmagaz
Ein erwartungsvolles Hoch... ... au
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